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Textilien: atmungsaktiv aber auch nachhaltig?
Der Schweiß fließt in Strömen beim intensiven Training oder im Wettkampf. Die Kleidung eines Sportlers muss dabei zwischen 1,5 und 2,5 Liter Feuchtigkeit transportieren. Der physiologische Tragekomfort, also die Atmungsaktivität, die Feuchte und das Wärmemanagement der Textilien, spielen für die Unterstützung der Leistungsfähigkeit eine bedeutende Rolle. Traditionelle Sportkleidung aus Baumwolle nimmt zwar Schweiß sehr gut auf, gibt Feuchtigkeit aber schlecht ab.
Seit etwa 1976 werden Funktionstextilien aus Kunstfasern entwickelt. Optimaler Tragekomfort und ein Abtransport der Körperfeuchtigkeit werden erreicht, wenn sich die einzelnen Kleidungsstücke ergänzen. Die erste Schicht direkt am Körper soll Schweiß und Feuchtigkeit von der Haut wegleiten. Durch eine Veränderung der Faserfeinheit und des Faserprofils lässt sich die Faseroberfläche und damit der Schweißtransport erhöhen. Eine stufenweise Veränderung der Faser und Garnfeinheit von der Textilinnen- zur Textilaußenfläche lässt die Feuchtigkeit noch besser verdampfen.
Die körpernahe Funktionskleidung wird durch wetterfeste Jacken ergänzt. Sie müssen atmungsaktiv sein. Membransysteme helfen dabei. Sie bestehen aus unterschiedlichen Chemiefasern. Die Poren im Material sind winziger als die kleinsten Wassertropfen. Sie sind aber größer als ein Wassermolekül, sodass der Schweiß nach außen verdampfen kann. Wasserdicht werden die Jacken durch die so genannte Laminierung, bei der eine Membran mit der Textilschicht verklebt ist. Bei Beschichtungen wird eine dünne Kunststoffschicht – meist Polyurethan – im flüssigen Zustand direkt auf das Textil aufgebracht und härtet anschließend aus. So sind die Jacken dicht wie ein Friesennerz, aber man wird vom eigenen Schweiß nicht feucht.
Was Veganer und Sportlerinnen freut, ist schlecht für die Umwelt. Synthetische Chemiefasern aus Polyester, Polyamid (Nylon) oder Elasthan sind so dauerhaft, dass sie sich schwer entsorgen lassen. Sie zersetzen sich nicht wie Baumwolle oder Wolle. Außerdem ist ihr Ausgangsstoff Erdöl. Die EU-Abfallrahmenrichtlinie schreibt vor, dass für Textilerzeugnisse Maßnahmen getroffen werden sollen, die die Wiederverwendung und die Schaffung von notwendigen Systemen unterstützen. Manche Textilhersteller geben an, dass es einen Recycling-Kreislauf für ihre Kunstfasertextilien gäbe. Aus alten Sachen würden neue Fasern gewonnen, aus denen wieder Funktionskleidung entsteht. Skeptiker sagen, dass der Aufwand beim Recycling von Fasern zu hoch sei und sich nicht rechne. Entsprechende Kampagnen seien Marketingaktionen, die der Umwelt nichts bringen. Die Forschung ist also erneut gefragt. Das Ziel: Funktionstextilien aus umweltverträglichen Materialien.